Cyanotypie

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Die Cyanotypie ist ein fotografisches Druckverfahren, das einen cyanblauen Abzug erzeugt. Der Name Cyanotypie leitet sich von den griechischen Worten für blau (κυάνεος, kyaneos) und Typ (τύπος, typos) ab. 

 

Sie wurde hauptsächlich als kostengünstiges Reproduktionsverfahren verwendet und war bis Mitte des 20. Jahrhunderts für die Anfertigung wissenschaftlicher und architektonischer Zeichnungen beliebt. Außerdem kann sie auch zur Herstellung von Blaupausen dreidimensionaler Objekte verwendet werden. Cyanotypien haben eine Reihe von einzigartigen Eigenschaften, die sie für solche Anwendungen ideal machen: So sind Cyanotypien beispielsweise sehr lichtstabil und verblassen nicht mit der Zeit wie andere fotografische Verfahren und sind außerdem resistent gegen Wasser, was sie ideal für Archivierungszwecke macht.

 

Das Verfahren wurde 1842 von dem britischen Wissenschaftler John Herschel entdeckt, der feststellte, dass sich bestimmte chemische Verbindungen blau färbten, wenn sie kombiniert und dem Sonnenlicht ausgesetzt wurden. Er fand heraus, dass dieser Effekt mit Eisensalzen erzielt werden konnte, und begann mit verschiedenen Möglichkeiten zu experimentieren, um seine Entdeckung für die Fotografie zu nutzen. Wie auch andere seiner Entdeckungen patentierte er den Cyanotypie-Prozess jedoch nicht.

 

Der Hauptbestandteil dieses fotografischen Verfahrens ist Ammoniumeisen(III)-Citrat, das mit Eisensalzen wie Kaliumhexacyanoferrat(III), auch genannt Blutlaugensalz, reagiert. Dabei entsteht Preußischblau, wenn es dem Sonnenlicht oder ultraviolettem Licht ausgesetzt wird. Diese chemische Reaktion erzeugt ein dauerhaftes Bild auf Papier, das im Gegensatz zu anderen frühen fotografischen Verfahren wie Daguerreotypien oder Zinndrucken nicht mit der Zeit verblasst.

 

Anna Atkins war eine der Ersten, die die Cyanotypie für die Fotografie nutzte. Sie erstellte Fotogramme – Bilder, die ohne Kamera aufgenommen wurden – indem sie Objekte direkt auf sensibilisiertes Papier legte und dem Sonnenlicht aussetzte.

Sie verfeinerte ihre Technik über mehrere Jahre hinweg und erstellte Fotogramme von Pflanzenexemplaren aus ihren mykologischen Studien. 1843 veröffentlichte sie das Bildband “British Algae: Cyanotype Impressions”, das sie bis 1853 um weitere 12 Teile ergänzte. Allein in dieser Zeit entstanden 389 betitelte Cyanotypien. Sie gehörte zu den ersten Fotografen, die die Fotografie erfolgreich zur wissenschaftlichen Dokumentation einsetzten.

 

Die Popularität der Cyanotypie ließ gegen Ende des 19. Jahrhunderts etwas nach, als neuere Technologien aufkamen, erlebte aber in den letzten Jahren ein gewisses Revival.

 

Schritt 1: Vorbereitung

Schritt 2: Kunst schaffen

Pro-Tipps (für alle, die noch mehr herausholen wollen)

 

  • Versuche die Chemikalien doch mal anders auf dein Papier aufzutragen: mit dem Pinsel tupfen, mit einem alten Küchenschwamm auftragen, mit einer alten Zahnbürste aufspritzen, verschiedene Formen malen, …
  • Keine Lust daneben zu sitzen und zu warten? Leg dir doch einfach ein paar sensibilisierte Blätter quer in der Wohnung verteilt hin und stell etwas drauf oder zerknüll das Papier. Das können auch ruhig die dunklen Ecken vom Zimmer sein. Nach einem Tag oder sogar noch längerer Zeit kannst du dann danach schauen und die Papiere auswaschen. Dadurch können interessante Ergebnisse entstehen ohne dass man auf die Zeit achten muss.
  • Du kannst mit Cyanotypie auch Fotos drucken! Du brauchst dazu einen Drucker und passende bedruckbare Folien (für Overhead-Projektoren). Am PC öffnest du das Bild, machst es schwarz-weiß und invertierst es
    • Menüpunkt Bild > Korrekturen > Schwarzweiß
    • Menüpunkt Bild > Korrekturen > Umkehren

Wenn du keinen Drucker hast, kannst du auch mit Permanent-Markern auf Folien malen und damit eine Cyanotypie erstellen.

  • Probiere doch mal etwas anderes als Papier zu verwenden. Spanne bspw ein Stück Stoff in einem Stickrahmen ein und lasse darauf eine Cyanotypie entstehen. Bedenke jedoch, dass du auf Stoff mehr Chemikalien brauchst.
  • Wenn du eine UV-Lampe hast, kannst du deine Bilder auch damit belichten. So sind die Ergebnisse berechenbarer.
  • Du kannst auch Bilder im Sepia-Look erzeugen, indem zu deine Bilder eine Weile in eine Mischung aus Wasser und Kaffee/Schwarztee legst. Das enthaltene Tanin färbt deine Bilder bräunlich.
  • Wenn du möchtest, dass deine Ergebnisse berechenbarer sind, mischst du deine Chemikalien mit destilliertem Wasser anstatt Leitungswasser.

FAQ

 

F: Ich habe Chemikalien auf meine Kleidung bekommen, was nun?

A: Wasch die Kleidung direkt mit Wasser aus. Wenn das nicht reicht, kannst du Seife oder Waschmittel verwenden.

 

F: Auf meinem Tisch sind blaue Flecken!

A: Mit Spülmittel, Seife oder Desinfektionsmittel lassen sich Flecken wegwischen. Am besten beugt man sowas vor, indem man den Tisch mit Zeitungspapier auslegt.

 

F: Auf einem fertigen Bild ist nichts zu erkennen. Alles ist blau/alles ist weggewaschen.

A: Wenn alles blau ist, wurde das Bild zu lange belichtet. Wenn alles weggewaschen wurde, wurde es zu kurz belichtet. Versuche mit deinen Zeiten zu experimentieren.

Eventuell sind auch deine Gegenstände zu (un)durchsichtig.

Anett Krause

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